Mich packt das Fernweh. Ein häufiger Gast in meiner
Gefühlswelt. Erst flüstert es mir nur zu. Leise und kaum verständlich. Aber ich
spüre das Kribbeln in meinem Inneren. Ich möchte los, alles stehen und liegen
lassen. Alles was ich mir aufgebaut habe. Job, Wohnung, Katze, Freund. Will ich
das wirklich? Ich glaube das Gefühl Fernweh ist ein Schmeichler, ein charmanter
Trickbetrüger. Möchte mich locken und dann verspotten. Weil die Realität immer
anders aussieht. Das Fernweh zeigt uns eine Welt die es so nicht gibt. Diese
verträumte Welt. Eine die uns atemberaubende Abenteuer verspricht. Das Fernweh
ist ein Zauberer der Illusionen. Einmal da hat es mich verführt. Damals hat es
mir gefallen. Heute finde ich die Entscheidung von damals richtig. Aber heute
bin ich älter, vorsichtiger und kann kein ganzes Leben wegschmeißen um ein
neues zu beginnen. Deswegen habe ich dem Fernweh Lebewohl gesagt. Und seinem
Bruder dem Pragmatiker Einzug gewährt. Mit ihm kann ich verreisen ohne das
Gefühl zu bekommen alles dafür aufgeben zu müssen. Ich verreise und komme
zurück in die Realität. Träume und wache wieder auf. Damals war London meine
Zuflucht. Heute bin ich einfach nur Gast. Und auch das ist ein sehr schönes
Gefühl.
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